Die Crossrail-Lokführer, die in Brig zu Hungerlöhnen hätten arbeiten sollen, verlangen Klarheit. Sie geben ihren Gewerkschaften SEV und UIL den Auftrag, bei Crossrail formell die Aufnahme von GAV-Verhandlungen zu beantragen. Gleichzeitig erfolgt eine vorsorgliche Anzeige ans Bundesamt für Verkehr als Aufsichtsbehörde.
Personalversammlung legt weiteres Vorgehen fest Foto: Marcel Manhart
Keine Bewegung im Lohndumping-Fall in Brig: Das Unternehmen Crossrail schweigt, und die rund 70 Lokführer unterzeichnen die Arbeitsverträge nicht. Crossrail hatte ihnen eine Anstellung in Brig zu einem Monatslohn von 3350 Franken (nach Ausbildung) angeboten. Damit hätten sie zwar mehr verdient als bei ihrer jetzigen Anstellung in Domodossola, aber über 2000 Franken monatlich weniger als in der Schweiz üblich.
An einer Personalversammlung in Domodossola mit der Schweizer Verkehrsgewerkschaft SEV und der italienischen UIL haben die Lokführer am 4. April 2014 ihre Haltung bekräftigt: Sie unterschreiben diese Verträge nicht und geben den Gewerkschaften den Auftrag, bei Crossrail formell die Aufnahme von GAV-Verhandlungen zu beantragen. «Unser Ziel ist der Abschluss eines Gesamtarbeitsvertrags mit branchenüblichen Schweizer Löhnen», hält SEV-Gewerkschaftssekretär Angelo Stroppini fest. Zusammen mit SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger hat er an der Versammlung teilgenommen und die Meinung der Betroffenen gehört.
Es soll aber auch der juristische Druck auf Crossrail verstärkt werden: Gleichzeitig mit dem Schreiben an die Crossrail, in dem GAV-Verhandlungen gefordert werden, geht ein zweites Schreiben ans Bundesamt für Verkehr. Es enthält eine vorsorgliche Anzeige gegen Crossrail wegen Verletzung der Vorschriften zum Netzzugang. «Sollte Crossrail nicht bereit sein, branchenübliche Löhne zu zahlen, müsste ihr das BAV die Bewilligung zum Netzzugang entziehen», stellt Barbara Spalinger klar.
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